Über die Vakuumschule

Im Jahr 1989 entstand im Ausbildungsausschuss „Vakuumtechnik“ der Deutschen Vakuumgesellschaft (DVG) die Idee, eine Weiterbildungsmaßnahme für Praktiker aus Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen zu schaffen. Der Schwerpunkt der Weiterbildung sollte weniger in der Theorie der Vakuumtechnik und mehr in der Schulung an Standardgeräten in Experimentieranlagen liegen.

Die erste Vakuumschule fand 1991 an der Technischen Universität „Otto von Guericke“, Magdeburg statt. Veranstaltet wurde sie von der Fachhochschule Frankfurt (heute Frankfurt University of Applied Sciences) und der Fachhochschule Gießen-Friedberg (heute Technische Hochschule Mittelhessen), in Kooperation mit der DVG und der TU Magdeburg. Aufgrund der räumlichen Distanz waren ab 1992 nur noch die beiden Fachhochschulen beteiligt, die DVG war aber weiterhin involviert.

Die praktischen Versuche sind die Besonderheit der Vakuumschule. Die Teilnehmer können aus dreizehn Exponaten in Frankfurt und zehn vergleichbaren Exponaten in Gießen nach ihren individuellen Wünschen auswählen. Sie werden in Kleingruppen von maximal zwei Teilnehmern und einem versierten Betreuer an diesen Anlagen geschult. Die Teilnehmer bedienen die Anlagen selbst und führen Experimente wie beispielsweise Saugvermögensmessung oder Enddruckbestimmung eigenständig durch.

Die Praxistage gehen von Dienstag bis Donnerstag. Sie sind der Grund für die limitierte Teilnehmerzahl von vierundzwanzig, denn die Anzahl der Anlagen und Betreuer ist begrenzt. Pro Tag sind nur zwei Versuche möglich, einer am Vormittag und einer am Nachmittag. Somit ergeben sich pro Teilnehmer maximal sechs praktische Versuche. Die Teilnehmer entscheiden selbst, ob sie die Versuche in Frankfurt oder Gießen durchführen möchten.

Eingerahmt wird die Vakuumschule von Vorträgen zu Grundlagen der Vakuumtechnik am Montag in Frankfurt und eher anwendungsbezogenen Vorträgen am Freitag in Gießen. Hierbei sind auch Vortragende von Vakuumfirmen vertreten. Firmen wie beispielsweise Pfeiffer oder Leybold erhalten zusätzlich die Möglichkeit, Werbematerial oder Vorführgeräte während der Vakuumschule auszustellen. Die Schulung ist jedoch strikt neutral und allein vom Vakuum bestimmt.

Zielgruppe sind alle Personen, die mit dem Vakuum zu tun haben. Das spiegelt sich auch in der heterogenen Gruppe der Teilnehmern wieder.  Der unterschiedliche Kenntnisstand der Teilnehmer stellt jedoch kein Problem dar, denn durch die Kleingruppen kann sehr individuell auf spezielle Anforderungen eingegangen werden.

Die Schule für Vakuumtechnik findet nur einmal im Jahr statt, jeweils im September. Da sie immer in den Semesterferien veranstaltet wird, hat sich neben der Kurzform Vakuumschule auch der Begriff der Sommerschule etabliert.

Auch heute ist ganz im Sinne der Ursprungsidee das praktische Begreifen des Vakuums in all seinen Dimensionen die Hauptmotivation dieser Veranstaltung. Dem Motto „Wissen durch Praxis stärkt“ fühlen sich alle Vortragenden und Betreuer verpflichtet.

Der heutige Leiter der Vakuumschule, Dipl.-Ing. Christian Juhnke, hat diese von Anfang an begleitet. Seit März 2018 ist er der Vorsitzende des Ausbildungsausschuss „Vakuumtechnik“ der Deutschen Vakuumgesellschaft (DVG).

 

Die Mitwirkenden

Dipl.-Ing. Christian Juhnke

Leiter der Vakuumschule

Dipl.-Ing. Christian Juhnke arbeitet seit 1989 im Labor für Vakuum- und Tieftemperaturtechnik an der Fachhochschule Frankfurt und war bei der Entwicklung und dem Aufbau der Vakuumschule intensiv beteiligt. Seit 2013 leitet er diese Veranstaltung und ist seit 2018 Vorsitzender des Ausbildungsausschusses Vakuum der Deutschen Vakuumgesellschaft (DVG). Sein Motto: Von Nichts kommt Nichts.

Dipl.-Phys. Dieter Müller

Dieter Müller, Diplom-Physiker, war von 1981 bis 2018 bei Leybold Vacuum in Köln beschäftigt in den Bereichen Kryotechnik, UHV, im globalen Applikationssupport sowie mit Marketingaufgaben im Segment R&D und Analytik. Er ist Dozent für Anwendungen der Vakuumtechnik an der THM und stellvertretender Vositzender des Ausbildungsausschusses der DVG. Sein Motto: Erst Zuhören dann Reden.

Dr. Thomas Welzel

Dr. Thomas Welzel ist seit 2013 Professor für Physik und Vakuumtechnik an der TH Mittelhessen und trat damit die Nachfolge von Prof. Wolfgang Jitschin als Leiter des dortigen Labors für Vakuumtechnik an. Er ist für den Gießener Teil der Vakuumschule verantwortlich. Zudem ist er Studiengangsleiter des Masterstudiengangs „Vakuumingenieurwesen“ an der THM.

Dr. Jörg Krempel-Hesse

Dr. Jörg Krempel-Hesse arbeitet bereits über 30 Jahre in der Vakuumtechnik. Aus der Entwicklung von HF-Ionenquellen für die Weltraumfahrt an der Justus-Liebig-Universität in Gießen sowie zahlreicher Vakuumbeschichtungsprozesse mit den dazugehörigen Beschichtungsquellen bei Applied Materials und Leybold im Raum Hanau entstanden über 170 Patentanmeldungen. Seit 2015 ist er als Professor für Physik und Vakuumtechnik und als Direktor des akkreditierten Vakuum-Kalibrierlabors an der THM in Gießen tätig.

Dr. Hans-Ulrich Häfner

Nach der Physik-Promotion an der Universität zu Köln arbeitete Herr Dr. Hans-Ulrich Häfner knapp 20 Jahre bei Leybold Vakuum als Entwicklungsingenieur und Entwicklungsleiter in der UHV- und Kryotechnik (Gifford-McMahon- und Stirling Kühler, Kryopumpen) und betreute zugehörige Applikationen, insbesondere Supraleiterkühlung. Auf diesem Gebiet war er auch in einer Folgephase in anderen Unternehmen tätig, bevor er ab 2007 eine Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Frankfurt übernahm (Physik, Techn.Optik, Vakuumtechnik), zuletzt ergänzt durch einer Lehrauftrag zur Kryotechnik an der THM in Gießen.

Weitere Mitwirkende

Dipl.-Ing. Timo Birkenstock
Dr. Thordis Michalke
Dr. Ralph Uhl

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